zur Startseite

 

(Abgeschlossenes Projekt)

 

 

Das Projekt "Ich bin nicht da gewesen - Eine performative Ausstellung über den Konjunktiv" wurde erstmalig vom 16. März bis 18. März 2010 im Rahmen von 12 Abendvorstellungen im Theaterdiscounter in Berlin gezeigt.

 

Geschichte schreibt sich von der Gegenwart her, sie ist Medium der Repräsentation und Sinnstiftung des sich erinnernden Individuums oder einer sich erinnernden Gesellschaft. Geschichtsschreibung ist Rekonstruktion und Erzählung des Gewesenen aus dem Jetzt.

 

Die Zuschauer betreten einen Theaterraum und sehen eine Ausstellung. Die Geschichten in dieser Ausstellung haben nicht stattgefunden. Sie hätten stattfinden können. Objekte, Dokumente, Interviewausschnitte und Filmaufnahmen zeugen davon. Sie erzählen davon, was möglich gewesen wäre. Der Konjunktiv der Geschichte. Der Konjunktiv einer Biografie. Wer sind die Menschen hinter den Geschichten?

 

 

20 Interviews wurden im Vorfeld der Ausstellung geführt. Eine 75jährige ehemalige Fußpflegerin, eine 33jährige Kunsthistorikerin, ein 54jähriger Gerichtsprotokollant, eine 86jährige ehemalige Verkäuferin, ein 35jähriger Unternehmer, eine 33jährige Autorin, ein 70jähriger Bienenzüchter, eine 52jährige Lehrerin, ein 40jähriger Rechtsanwalt, eine 42jährige Landschaftspflegerin, ein 65jähriger Zahntechniker, ein 54jähriger Liedermacher, eine 12jährige Schülerin, eine 58jährige Sachbearbeiterin, ein 45jähriger Medienkünstler, eine 32jährige Religionspädagogin, ein 38jähriger Englischlehrer, eine 55jährige Beamtin, ein 39jähriger Student und eine 69jährige Ärztin berichten von Begegnungen, Entscheidungen, von privaten oder gesellschaftlichen Ereignissen, die in einer anderen Weise verlaufen sein könnten. Es gibt nur eine Regel: Sie dürfen nichts verändern, was vor ihrer Geburt stattfnd.

 

Was wäre wenn...

 

jemand stirbt, ein Berufsweg abgebrochen, eine Mutter nicht gesucht wurde, ein Krieg trotzdem stattfand und eine Mauer nicht fallen will? Ein amerikanischer Astronaut und eine russischer Kosmonaut landen zusammen auf dem Mond. Eine junge Frau heiratet, ein Zahntechniker unternimmt eine lange Reise und ein sechsjähriger Junge hat einen allerbesten Freund. Hat man sein eigenes Leben in der Hand? Wie zufällig ist eine Biografie, wie zufällig ist Geschichte? Und ist eine Ausstellung noch eine Ausstellung, wenn sie im Theaterraum inszeniert wird?

 

 

 

Ein Musiker und ein Performer bearbeiteten Abend für Abend neu die im Vorfeld geführten Interviews. Das Labor für kontrafaktisches Denken versuchte sich 12 Vorstellungen lang live an einem Essay über den Konjunktiv und legt die Prinzipien seiner Fragen offen oder das, was man die Regeln des Spiels nennt. Wie sähe Ihr Leben jetzt, im Konjunktiv, aus?

 

Mit: Tobias Vethake (Musik), Friedemann Felger (Performance), Peggy Mädler (Text), Julia Schleipfer (Interaktion), Bühnenbild/ Ausstellungsgestaltung: Markus Paetz, Grafik: Birgit Metzger, Licht: Jan Langebartels, Produktion: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro

 

Für alle, die das Projekt verpasst haben und sich gern ein Bild machen möchten, gibt es HIER den Katalog zum Projekt mit Bildern und Texten als Pdf zum Download!